ZURICH-01-04-2019- In der renommierten Vereinigung
"Presse Chuchi" treffen sich Zürcher Journalisten einmal im Monat zum gemeinsamen Kochen. Schon seit längerer Zeit war das richtige Rezept des "Cordon-Bleu" ein Thema. Immer wieder kommen in Restaurants unter diesem Namen Gerichte auf den Teller, die den Namen nicht verdienen.
Die Lösung kam aus Brig, wo nach der napoleonischen Besetzung eine findige Köchin das "Cordon Bleu" buchstäblich in letzter Not erfand: da im letzten Moment sechzig und nicht nur dreissig Gäste verpflegt werden mussten, genügt der Fleischvorrat nicht. Die Köchin streckte das Fleisch im Handumdrehen mit den Vorräten an Käse und Rohschinken und erfand dabei das "eingklemmte“ Schnitzel.
Wie aber kam es zu seinem internationale bekannten Namen?
Wenige Jahre zuvor wurde in Frankreich hervorragenden Gastonomen das „Ruban bleu du Saint Esprit“ verliehen. Der begeisterte Briger Wirt verlieh dem neuen Gericht seiner Köchin sogleich in eigener Regie den Ehrennahmen „Cordon Bleu“. Diese Geschichte in Vergessenheit, wurde aber von Brig-Simplon Tourismus wieder neu entdeckt. So heisst das „Cordon Bleu“ nach dem Originalrezept neu „Cordon Bleu Brig, CBB“. Es wird einmal jährlich in Brig mit einem Volksfest im September gefeiert.
Am vergangenen Freitag verpflichtete die „Presse-Chuchi“ den Briger Meisterkoch Norbert Schwery als ihren Kochmeister. Unter der Oberaufsicht des Brig-Gliser Stadtschreibers Dr. Eduard Brogli wurde ein komplettes Oberwallis Menu gerüstet, gekocht und kunstvoll auf den Tellern angerichtet: vom gesottenen Walliser-Rindfleisch mit Ginanser als Vorspeise, zum schmackhaft saftigen CBB mit einem gebackenen Kartoffelallerei in drei Farben und mit frischem Spargel. Ein echter „Gaumenzauber“ war auch der Dessert, mit einer frischen Himbeermousse auf einer unheimlich gut mundenden Roggenbrotmousse.
Die Walliser Küche hat an diesem Abend wieder begeisterte Freunde gefunden. Und schon denkt man an einen gastronomischen Wettbewerb mit der Küche des Ossola‘s und dem Ufer des Lago Maggiore innerhalb des INTERREG Projektes zwischen der Stadt Brig-Glis und
den südlichen Nachbarn. Mit CBB liegt ein Sieg durchaus im Rahmen des Möglichen.
(Walter Finkbohner, Mitglied der Presse-Chuchi, Zürich)