SIMPLON--Die SBB testet ihre Tunnels nicht nur vor der Inbetriebnahme, sondern auch in regelmässigem Abstand auf ihre Sicherheit. In diesem Zusammenhang wurde eine Rettungsübung im hundertjährigen Simplontunnel durchgeführt. Philipp Zimmermann, SBB Projekt- und Übungsleiter, blickt im Interview auf die Rettungsübung «Sempione» zurück und zieht Bilanz.
Wo sind noch Verbesserungen nötig?
Obwohl wir den Unfall im Tunnel ziemlich wahrheitsgetreu simulieren konnten, ist doch jeder Ernstfall verschieden. Deshalb ist es schwierig, für sämtliche möglichen Ereignisfälle alles vorauszuplanen und auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Die Rettungsübung hat aber gezeigt, dass der Simplontunnel sicher ist, die Prozesse und Verantwortlichkeiten klar sind und wir im Ereignisfall sofort reagieren können. Jede teilnehmende Organisation setzte zudem Expertinnen oder Experten ein, die das Ganze beobachteten. Die Erkenntnisse dienen dazu, die Pläne, die Prozesse und die Abläufe wo nötig anzupassen.
Wie geht ihr mit Sprachbarrieren um?
Es gibt einen sogenannten binationalen Notfallplan in der jeweiligen Amtssprache. Dieser hält die Abläufe und Verantwortung aller Akteure beider Länder in einem Ereignisfall fest. Mit der Rettungsübung konnten wir testen, ob dieser Notfallplan, den wir zusammen mit den Blaulichtorganisationen entwickelt haben, hieb- und stichfest ist und alle involvierten Einsatzkräfte mit dem Plan vertraut sind. Wir haben auch gesehen, dass die Kommunikation trotz der Sprachunterschiede gut funktioniert. Viele der beteiligten Personen sind zudem mehrsprachig; das hilft bei der Koordination.
Wie sollten sich Reisende verhalten, wenn es im Tunnel zu einem Unfall kommt?
Das Wichtigste ist, so ruhig wie möglich zu bleiben und die Anweisungen des Zugpersonals und der Einsatzkräfte zu befolgen. Wichtig ist auch, sich gegenseitig zu unterstützen, wenn möglich erste Hilfe zu leisten, ohne dabei den Selbstschutz zu vernachlässigen.