Crans Montana ist eines der bekanntesten Winter- und Sommersporte auf der Sonnenseite des Rhonetals. Auf dem rund 6 km langen Hochplateau auf 1500 müM reihen sich diverse
bekannte Ortschaften mit vielen Sportbahnen auf, die bis auf 3000 Meter hinauf führen und 140 km Skipisten, aber auch Winterwanderwege erschliessen.
Der Zugangsort zu diesem international besuchten mondänen Ferienort ist das historische Städtchen Sierre an der Sprachgrenze zwischen dem Französisch- und dem Deutschsprechenden Wallis.
Wie kommt man aber in kurzer Zeit von Talgrund von Sierre auf 527 müM, auf das Hochplateau auf 1500 müM hinauf? Ganz einfach und kostengünstig mit der 4,2 km langen Drahtseilbahn, welche die Höhendifferenz bei jedem Wetter in nur 12 Minuten überwindet und pro Kabine 80 Plätze bietet. Sie verkehrt vom Morgen nach 6.22 Uhr bis nach 22.22 Uhr am Abend, immer im 20 Minuten Takt. Wer mit dem Auto über die vielen Haarnadel Kurven fährt, braucht mindestens doppelt so lange wie die Drahtseilbahn. Dies wohlverstanden bei gutem Wetter.
Die erste Drahtseilbahn wurde im Jahre 1911 eröffnet, und war in zwei Sektionen mit Umsteigen in einer Zwischenstation. Diese wurde 1997 aufgehoben und die ganze Drahtseilbahn auf die Rekordlänge von 4,2 km umgebaut. Neu ist auch die Spurweite von 1,4 Meter, breiter als diejenige der SBB.
In den letzten Monaten wurde die Drahtseilbahn wiederum auf den neusten Stand der
Technik gebracht, so dass sie weitere 80 Jahren zuverlässigen Dienst leisten kann.
25 Millionen Franken wurden in den Umbau -der ein eigentlicher Neubau ist- in das
Trassee, die beiden Stationen und Haltestellen sowie beiden neuen Kabinen investiert.
Heute benützen rund 2000 bis 4000 Fahrgäste die Bahn, je nach der Tourismus Saison.
Dank dem Neubau ist eine höhere Geschwindigkeit Wirklichkeit geworden: 8 m pro Sekunde. Die Kabinen verkehren im 20 Minuten Takt und ermöglichen die Anschlüsse an alle Züge der Simplonlinie.
An der Endstation, auf dem Plateau von Montana-Crans, nehmen die Busse der SMC
die Anschlüsse der Drahtseilbahn ebenfalls ab und verkürzen damit die Gesamtreisezeit. Neu ist die Benützung der Busse auf dem Plateau gratis.
Die Betreibergesellschaft, die «Societé de Chemin de fer e bus Sierre Montana Crans», erwartet bereits in den nächsten Monaten ein Ansteigen der Fahrgastzahlen.
Dank dem ausgeklügelten Energiesparprogramm, von der Energie-Rekuperation der talwärts fahrenden Bahn, den Solarzellen auf den Bahnhofsdächern sowie den speziellen Speicher-Batterien, ist die ganze Anlage mehr als nachhaltig und wird ausschliesslich mit Walliser-Strom betrieben. Auch im Notfall würden Batterien einen Notbetrieb ermöglichen; der alte Dieselgenerator hat damit ausgedient.
Die Fahrt in der fast ganz verglasten neuen Seilbahnkabinen ist einzigartiges Panorama-Erlebnis. Es lohnt es sich einen Tag mit schönem Wetter für eine Fahrt hinauf auf das Plateau zu wählen. Nichts leichter als das, denn im Wallis scheint die Sonne im Durchschnitt an 300 Tagen im Jahr.
Walter Finkbohner