Die Alpenstadt Brig hat nur 12'000 Einwohner aber einen Bahnhof mit täglich 542 ankommenden und abfahrenden Zügen. Züge mit 500 und mehr Fahrgästen sind keine Seltenheit, im Winter vielfach mit Skiern und Gepäck. Aus diesem Grund suchte man seit vielen Jahren die besten Lösungen um das Umsteigen zwischen den Zügen, den 9 regionalen Postautolinien und den 4 Ortsbusstrecken in die Städte Brig und Naters (10'000 Einwohner) im Norden des Bahnhofes zu verbessern.
Die Trägerschaft des Projektes, die Stadtgemeinde Brig-Glis, die Gemeinde Naters, der Kanton Wallis sowie die Mobilitätsunternehmen Matterhorn-Gotthard-Bahn, die SBB, BLS und Postauto erarbeiteten gemeinsam ein Projekt, das die Verkehrsströme der Fussgänger, der Velofahrer, des Öffentlichen Verkehrs und der Autos entflechtet und zudem das neue Briger Stadtquartier «Brig West» mit dem neuen Spital bestens bedient. Dass das Spitalzentrum wie auch die neuen Gebäude im Quartier bequem zu Fuss oder mit dem Bus erreichbar sein werden, gehört zur Lebensqualität.
Die Stadt Brig-Glis hat bereits an einer Volksabstimmung im Juni 2021 ihren Beitrag zum 100 Millionen CHF teuren Projekt bewilligt. Zur Zeit läuft die Detailplanung und man rechnet mit einem Baustart im Jahre 2026 und der Inbetriebnahme 2029.
Was bringt der neue, auf den Bahnhofvorplatz erweiterte Bahnhof für die MGB und Postautos für die Fahrgäste? Vor allem kürzere Wege. Im Gegensatz zu Domodossola und Locarno wurde darauf verzichtet für die Schmalspurbahn MGB (Zermatt-St. Moritz) eine unterirdische Stationen zu bauen, die dann nur mit Rolltreppen und Liften erreichbar gewesen wäre. Zudem sind die Züge der MGB länger als jene der Schmalspurbahn Linie Domodossola – Locarno und mit dem neuen «gediegenen Perrondach» ist die Übersicht über die Züge und freie Plätze einfacher. Auch wer mit dem Postauto reist muss über keine mehr Strasse gehen, denn der ganz Bahnhofplatz im Bereiche Postauto und MGB Bahn wird autofrei sein.
Für Velofahrer ist ein eigenes Veloweg Netz mit Parkplätzen in der Nähe der Züge zur Verfügung geplant. Auch die Autofahrer können sich über die neue Verkehrsführung ohne Bahnbarrieren und mit Parkplätzen in Gleisnähe freuen. Es ist aber klar, dass ein funktionierender Bahnhof vor allem auf eine gute Erreichbarkeit mit Bus, Taxi und zu Fuss setzen muss.
Walter Finkbohner