Wo Alpenweiden sind, da werden seit Jahrhunderten hervorragende Käsesorten
hergestellt. So wurde der im Ossola hergestellte «Bettelmatt» Käse von einem Gastronomie Kritiker als der «Käse der Götter» bezeichnet. Wir teilen diese Ansicht
und möchten eigentlich, dass noch viele andere Käse des Piemonts besser bekannt werden. Ich denke dabei an den «Montebore» aus dem Appenin oberhalb von Tortona. Er ist ein Käse aus Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch und wird in drei Schichten wie eine Pyramide hergestellt.
Warum, so fragt man sich, werden im Piemont -der nur 1/3 kleiner als die Schweiz ist- das gastronomische Erbe nicht besser präsentiert?
An Neujahr waren wir in Gruyères und vor einer Woche in Appenzell, nicht weit vom Bodensee entfernt.
In Gruyères wird man gleich neben dem Bahnhof im «Hause des Grueyères» empfangen, wo in der modernen Schaukäserei bis vier Mal pro Tag gezeigt wird, wie diese seit dem Jahre 1115 bekannte Käsesorte aus frischer Milch hergestellt wird.
Neben der Schaukäserei, findet sich ein grosser Laden mit den Käsensorten, dem unvergleichlich-feinen Doppelrahm und den Wurstwaren «Saucisson» die es nur in der Romandie gibt. Dann wird man in einem gut geführten Restaurant zu einem «Fondue» erwartet. Kaum einer der Gäste aus aller Welt, der sich nicht im «Shop» nicht mit gastronomischen Produkten aber auch Rezeptbüchern eindeckt.
Das Gleiche fanden wir vor einer Woche in Appenzell. Dort werden zwei interessante, interaktive Ausstellungen zu Land und Leuten und natürlich den diversen Käsesorten aus dem Appenzell gezeigt. Wer daran interessiert ist, wie
in den Alphütten seit Jahrhunderten Käse erzeugt wird, der kann zusehen wieder Senn auf dem Holzfeuer und grossen Kupferkesseln arbeitet. Natürlich kann auch die Arbeit in der modernen Schaukäserei verfolgt werden. Diverse getrocknete Kräuter der speziellen «Appenzeller-Geheim-Mischung» dürfen «gerochen» werden. Das Geheimnis bleibt aber Geheimnis.
Wir kauften im Shop unseren Bedarf an Käse und verpflegten uns im rustikalen Restaurant mit der nur in der Schweiz bekannten Teigwaren, den famosen «Hörnli’s», die nach einem speziellen Rezept als «Käsehörnli» zubereitet werden.
Sei es zum «Fondue Moitié-Moitié» oder den «Appenzeller Käsehörnli» stösst man sehr gerne auch mit einen Schluck des freundeidgenössischen «Fendants» aus dem Wallis an.
Walter Finkbohner