In wettermässig normalen Jahren können die Schweizer Bauern bis 90%
des Eigenbedarfs des ganzen Landes abdecken. In den letzten vier Jahren hingegen haben die Kapriolen des Wetters -zu trocken oder dann wieder zu nass- die Ernten
beeinträchtigt, sodass bis 30% des jährlichen Bedarfs aus anderen Gegenden
der Welt importiert werden muss.
Dies ist bedauerlich, denn der Schweizer isst im Jahre 45 Kilogramm Kartoffeln
als Beilage zu den verschiedensten Gerichten. Ein wichtiges Produkt sind auch die
«Pommes Chips», welche sich zu Aperitifs eignen. Sie seien 1854 zum ersten Male in den USA serviert worden, weil sich der berühmt Multimillionär Vanderbilt über zu dicke Kartoffelscheiben beschwert hatte und der Koch kurzerhand feine Scheiben schnitt und sie im Oel knusprig briet.
Aber wenden wir uns den hervorragenden im Wallis geernteten Kartoffel zu: Sie werden
sehr gerne zur Käsespezialität «Raclette» serviert und schmecken gerade im Sommer als kleine, neue Kartoffeln herrlich. Gegen die kälteren Tage im Herbst wird die vom Goms herstammende «Cholera» zubereitet, welche nichts anderes als ein feiner Kartoffelkuchen mit Apfelschnitzen, Lauch und anderen Gemüsen ist, der in einer Blätterteigform heiss serviert wird. Salz und Pfeffer dürfen natürlich nicht fehlen.
Dazu trinkt man einen trockenen Weisswein aus dem Wallis.
Interessant sind auch zwei Walliser Kartoffelsorten, welche von «Specie rara» neu entdeckt und angebaut werden: Die «Fläckler» aus der Südhalde oberhalb der Rhone bei Ausserberg und die «weisse Lötschentaler Kartoffel» aus dem gleichnamigen Tal. Beide Kartoffelsorten gedeihen in höheren Lagen (rund 1000 müM) und haben die Gunst von Feinschmeckern gefunden.
Walter Finkbohner