DOMODOSSOLA-20-09-2017- In einem Hilferuf beklagen sich zahlreiche Grenzgänger aus dem Ossola über die neuen BLS-Verbindungen. So fehlt es an Plätzen in den übervollen Zügen, und es kam auch zu einer wenig erbaulichen Auseinandersetzung zwischen Grenzgänger und Zugpersonal. Jetzt haben die Grenzgänger Unterschriften gesammelt, damit die Probleme überwunden werden, "die wir täglich erleben, seit die BLS ihre Züge nebst der SBB auf der Strecke Brig-Domodossola einsetzt. Das offensichtlichste Problem ist die ungenügende Platzkapazität in den BLS-Zügen, insbesondere in den Zügen 4258 (Domo ab 05.58) und 4277 (Brig ab 17.22). Die hier im Einsatz gekoppelten zwei Kompositionen genügen nicht, um alle Passagiere aufzunehmen. Trotz der Deklassierung der Erstklassplätze müssen viele Passagiere stehen, was mit Unsicherheit und Unbequemlichkeit verbunden ist. Dies kommt u.a. daher, dass die beiden Morgenzüge von 03.54 und 04.54 Uhr Domo ab gestrichen und mit nur einem Zug Domo ab 04.37 ersetzt worden sind, so dass viele Pendler neu den 05.58-Zug benützen. Hinzu kommt, dass die BLS auf den beiden erwähnten Zügen Nr. 4258 und 4277 zwar die gesamte erste Klasse zwecks Linderung der Platznot offiziell deklassiert, doch sind offensichtlich nicht alle ZugbegleiterInnen darüber informiert und verlangen weiterhin entweder die Bezahlung des Klassenwechsels oder den Wechsel in die zweite Klasse. Daraus entstehen Momente der Spannung, die am Montag 4. September sogar in einer Auseinandersetzung zwischen Pendler und Personal endete: ein hässliches und beschämendes Ereignis sowohl für den Anbieter BLS als auch die Bahnkundschaft. Personen, die seit Jahrzehnten pendeln, berichten, auf dieser Strecke noch nie etwas derart Beschämendes erlebt zu haben. - Ein weiteres Problem betrifft den Samstagmorgen, wenn viele Frauen ins Wallis arbeiten gehen. Nachdem der frühere Zug Domo ab 06.54 gestrichen worden ist, verkehrt zwischen 04.37 und 07.58 kein einziger Zug mehr von Domo nach Brig. Pendlerinnen, die in der Schweiz um 08 Uhr mit der Arbeit beginnen, müssen jetzt bereits den 04.37 Uhr-Zug nehmen und dann warten. - Weil die Pendler, die von Visp her kommen, keinen Anschluss mehr auf den Zug Brig ab 17.22 haben, verlieren sie weiter Zeit: Der Zug von Visp trifft in Brig um 17.23 Uhr ein. Dabei hätte es doch genügt, den Zug in Brig drei Minuten später abfahren zu lassen, und schon hätte der Anschluss gepasst. - Schliesslich ist es unverständlich, warum der Tourismus nicht endlich eine Verbindung am späteren Abend erhalten hat. Wenn beim nächsten Fahrplanwechsel nichts geschieht, wird sich die Situation wegen des geplanten Wegfalls des Personenwagens in den Autozügen noch verschärfen. - Die BLS hat seinerzeit der Presse, den Grenzgängern und den Unternehmungen grosse Hoffnungen auf eine bessere Situation der Züge zwischen Brig und Domo gemacht, doch die einzige bisher erfolgte Verbesserung betrifft das Zugmaterial. Die drei klimatisierten Sommermonate können die beschriebenen Verschlechterungen jedoch nicht rechtfertigen."