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mongolfiera

VIGEZZO-25-09-2017-„Der Himmel jedenfalls steht offen, dorthin wollen wir fliegen.” Dieses Motto, das zu einer modernen Weltraummission passen würde, ist dreihundert Jahre alt und gehört einem damaligen exzentrischen Einwohner des Vigezzo-Tals: Francesco Saverio Minetto Adorna, Hersteller und Pilot von Heißluftballons, in ganz Europa für seine spektakulären Aufführungen bekannt, der schon einige Monate nach dem ersten Ballonflug der berühmten Brüder Montgolfier, von denen der Name stammt, mit seinem Luftfahrzeug am Himmel zu sehen ist. Er kommt 1744 in Villette auf die Welt. Sein Vater ist ein saisonaler Gastarbeiter einer Hafnerfirma in Neuchâtel und seine Mutter arbeitet auf dem Feld. Mit 15 macht er sich mit dem Vater auf Glücksreise und lässt während 20 Jahren nichts mehr von sich hören. Im Jahr 1774 schreibt er seiner Mutter einen Brief aus der „Messe von Argentina” (der lateinische Namen von Straßburg ist Argentoratum). Danach bleibt es wieder weitere 10 Jahre lang still um ihn. Wahrscheinlich hat er eine italienische Gastarbeiterin geheiratet. Dies ergibt sich aus der Geburtsurkunde seines Sohns Agostino (ein berühmter Arzt in Frankreich, der auch in der „Enciclopedie” von Lamirault, Mitglied der Ehrenlegion, zitiert wird und dem auch ein Portrait im Louver gewidmet ist), in der steht, „geboren als Sohn italienischer Eltern am 11. Juni 1784”. Für den historischen Rosminianer Francesco Pinauda ist Francesco Saverio Adorna Minetto der „erste Weltüberflieger”. Eine Druckschrift aus Straßburg, die in Paris vom Wissenschaftler Carlo Dolfuss aufbewahrt wird, bezeugt die Heldentag und trägt deutlich das Datum von März 1784, d.h. genau 9 Monate nach dem ersten legendären Flug der Gebrüder Montgolfier, vier Monate nach François Pilatre de Rozier und einen Monat nach dem Italiener Paolo Andreani. Die Presse preist die Außergewöhnlichkeit des Luftballons des Vigezziners, der sein Luftfahrzeug ganz allein im Militärrevier in Strassburg gebaut hat, mit allen wirklich sagenhaften Eigenschaften: „Aerostatische Erfahrung des Sr. Adorne, das erste Experiment mit einem 26-m-hohen Luftballon mit einem Umfang von 51 Metern, einem Volumen von fast 3,3 Tausend Kubikmetern Luft mit einem Gewicht von 2,6 Tonnen. Oben am Ballon das Motto „Coelum patet, ibimus illuc”(der Himmel jedenfalls steht offen, dorthin wollen wir fliegen). Ab diesem Tag macht er seinen Auftritt in vielen europäischen Städten und eröffnet seinen Zuschauern mit seinen akrobatischen Vorstellungen neue Horizonte: Alle staunen, denn zum ersten Mal werden die Grenzen des Schwerkraftgesetzes überwunden. Stanislaus August, König von Polen, ist von der Aufführung begeistert und ernennt ihn zum Kavalier. Gleichzeitig wird er durch seinen Ruhm immer reicher und beschließt, seinem Geburtsort, Geld zu spenden. Aber bei allen seinen Besuchen des Heimatorts im Tal, kommt sein extravaganter Charakter zum Ausdruck. Noch heute hört man den Spruch „l'inviit dul Minet” [die Einladung des Minetti], ein an alle Pfarrer im Tal gerichteter Scherz. Eine nette Einladung zu einem Mittagessen zuhause, und von weitem ein stark rauchender Kamin, weiß Gott, was für schmackhafte Gerichte den Gast erwarten. In der Tat aber wird der Rauch von der grünen Nussschale erzeugt, die absichtlich in den Kamin geworfen wurde, um die Gäste irrezuführen. Seiner Schwester, die von ihm ein Andenken wollte, schenkt er ein Seil, mit der Erklärung, die Länge entspräche der Höhe des Ballons bei seinem Flug. Der Kirche in Villette schenkt er eine silberne Monstranz, da sie aber im Tabernakel keinen Platz hat, leitet er das Geschenk an die Wallfahrtskirche in Re weiter, wo sie noch heute aufbewahrt wird. Der Gemeine Villette schenkt er aber sein Haus. Es soll als Schulhaus für die Dorfkinder dienen. Francesco Saverio Minetto Adorna stirbt 1822 ins Strassburg. Sei exzentrische Persönlichkeit wird im Schreiben vom 2. Juli 1774 an seine Mutter zusammengefasst. Er war damals 30 Jahre alt und ahnte nichts von seinen späteren Flugkünsten: „Freut euch am Leben, lasst die Trauer beiseite, gönnt euch alles was es gibt und lasst es an nichts fehlen, so wie ich. Kauft keine Güter, sondern verkauft sie eher!”