CRAVEGGIA (VB) / VALLEONSERNONE (CH) – 13-8-2025 -- Eine bewegende und gut besuchte Zeremonie prägte am Dienstag, den 12. August 2025, die Verlegung von drei Stolpersteinen an den Bagni di Craveggia, an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz, zum Gedenken an drei Partisanen, die beim faschistischen Überfall am 18. Oktober 1944 ums Leben kamen.
In jenem dramatischen Herbst, am Ende der „40 Tage Freiheit“ der Partisanenrepublik Ossola, versuchten Hunderte Kämpfer, über die Schweizer Grenze zu entkommen. An den Bagni di Craveggia wurde eine Gruppe von rund 250 Männern zunächst von den Schweizer Grenzbeamten zurückgewiesen und kurz darauf von den Maschinengewehren der Xª MAS, nur wenige Hundert Meter entfernt, unter Beschuss genommen. Im Kreuzfeuer fiel Federico Marescotti sofort, Renzo Coen wurde tödlich verletzt und starb zwei Tage später im Spital von Locarno, Adriano Bianchi wurde schwer verwundet, konnte jedoch dank der Hilfe von Kameraden im Schutz der Dunkelheit über die Grenze gebracht werden.
Bianchi selbst schilderte diese Ereignisse später in seinem Buch Il Ponte di Falmenta – 1944 und erinnerte darin auch an die entscheidende Rolle eines Schweizer Leutnants, der unter Lebensgefahr den Feuerbefehl stoppen ließ und die Grenze öffnete, um ein Blutbad zu verhindern. Besonders bewegend war bei der gestrigen Zeremonie die Anwesenheit eines jener Schweizer Soldaten – heute 101 Jahre alt.
Vor Ort, umgeben von Bergen und Bächen, versammelten sich Schweizer und italienische Behördenvertreter, Familienangehörige der Opfer, Historiker, Verbände und Bürger beider Täler. Unter den Rednern war der Provinzpräsident der ANPI VCO, Franco Chiodi, der die Bedeutung der Erinnerung als Instrument des Friedens betonte. Ebenso nahmen Persönlichkeiten wie die ehemalige Bundesrätin Ruth Dreifuss, die Tessiner Staatsrätin Marina Carobbio Guscetti, der Historiker Jakob Tanner und der Gemeindepräsident von Onsernone Andri Kunz teil.
Die Veranstaltung, organisiert von der Gruppe für das Gedenken 1943–1945 in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Stolperstein-Initiative, wurde musikalisch von der Banda del Pian Cavallone – in kleiner Besetzung mit Flavio Maglio und Renato Pompilio – umrahmt.
In einer Atmosphäre der Brüderlichkeit und Gastfreundschaft erneuerte der Tag an den Bagni di Craveggia die Verbindung zwischen den Gemeinschaften der beiden Täler und bekräftigte den gemeinsamen Willen, nicht zu vergessen. Drei kleine Steine, drei eingravierte Namen – ein Mahnmal, das wie eine Brücke Zeit und Grenzen überschreitet.